Liebe Freundinnen und Freunde des Waldparks,
der Kahlschlag ist nicht vom Tisch. In Beiträgen des Mannheimer Morgens (MM) und des Rhein-Neckar-Fernsehens (RNF) konnten wir dies klarstellen.
Auch drei Mannheimer Politikerinnen und Politiker der SPD sehen laut einer Pressemitteilung noch keinen Anlass für Entwarnung.
Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) gab uns eine zuversichtliche Antwort zum Thema Dammverteidigungsweg und Baumerhalt.
Viele Menschen freuen sich derzeit über die vermeintliche Rettung der Bäume auf dem Rheindamm. Der Anlass: eine Meldung der Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG) Lindenhof mit dem Titel „‚Geht nicht, gibt’s nicht‘: Der Kahlschlag ist vom Tisch.“
Diese Aussage ist nicht haltbar:
Dass der Baumbestand aus unserer Sicht nach wie vor bedroht ist, haben wir im Newsletter vom 09.02.2025 herausgestellt. Und wir haben dies – auf Anfrage der Redaktionen hin – zusätzlich in einem MM-Artikel und in einem RNF-Interview deutlich machen können.
Mehrere Mitglieder der SPD, die sich seit langem für eine baumerhaltende Sanierung einsetzen, teilen unsere Zurückhaltung.
So stellt Dr. Boris Weirauch, Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg (BW), in einer Pressemitteilung vom 17.02.2025 fest: „Es war ein wichtiger gemeinsamer Erfolg, dass das jahrelange Engagement der Bürgerinitiativen und die lebendige politische Debatte zur Kehrtwende der Stadt geführt haben – in trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts.“ Daher wolle die SPD am Rheindamm weiter für jeden Baum kämpfen. Gemeinsam mit Annalena Wirth, Sprecherin des Bezirksbeirats für Mannheim-Lindenhof, werde er unverändert jeden Schritt der Verwaltung kritisch prüfen.
Auch Stadträtin Prof. Dr. Heidrun Deborah Kämper meldet sich zu Wort: „Wir sind einen Schritt weiter […] Dennoch können wir noch nicht aufatmen, solange wir nicht den endgültigen Beschluss haben. Wichtig ist, dass dieser bald kommt, denn die Lindenhöferinnen und Lindenhöfer ebenso wie die Mannheimerinnen und Mannheimer brauchen hier Klarheit.“
Bis Klarheit herrscht, wird allerdings noch viel Zeit vergehen. Allein der Planungsprozess werde „absehbar noch eine Weile dauern“, teilte uns vor rund einer Woche der Mannheimer OB Specht mit.
Anlässlich der letzten Pressemitteilung des RP hatten wir beim ihm nachgehört, wie sich erklären lasse, dass das RP auch bei einer Spundwand an einem Dammverteidigungsweg festhält. Und ob der OB einen solchen Weg für erforderlich halte. Zudem haben wir ihn gefragt, ob der Baumgutachter die Möglichkeiten des Baumerhalts nur im Fall eines Dammverteidigungswegs oder auch im Fall eines herkömmlichen Verkehrs- und Betriebswegs prüfen soll.
Dazu der OB: Einen Dammverteidigungsweg nach DIN 19712 halte er bei einer statisch wirksamen Spundwand für nicht zwingend erforderlich. Jedoch könne ein Weg hilfreich und vorteilhaft sein, zum Beispiel um die Spundwand einzubringen und die Verkehrssicherheit der erhaltenen Bäume herzustellen (also sicherzustellen, dass von diesen keine Gefahr beispielsweise für Spaziergänger ausgeht).
Für Einzelheiten zum Baumgutachten verwies uns Specht an das RP. Zugleich verdeutlichte er: „Ein maximaler Baumerhalt überall dort, wo er möglich ist, ist mir sehr wichtig. Uns muss jedoch auch sehr bewusst sein, dass trotz Spundwand und der Möglichkeit schmaler Einbauverfahren nicht ausnahmslos alle Bäume erhalten werden können. Das ist sehr bedauerlich, muss aber – solange keine Bäume unnötig entfernt werden – hingenommen werden, weil die Dammsanierung den Hochwasserschutz für ganze Stadtteile in Mannheim auf Jahrzehnte sicherstellen wird.“
Die Antwort Spechts – die er uns „als Oberbürgermeister der Stadt schreibe, nicht als Planfeststellungsbehörde“ – stimmt uns positiv. Entscheidend wird aber am Ende der Durchsetzungswille und das Durchsetzungsvermögen des OB sein. Sprich: dass er die Spundwandlösung, für die er seinen Worten zufolge interveniert hat, ohne Dammverteidigungsweg und unnötige Baumverluste erzielt – im Zweifel auch gegen den Willen des Umweltministeriums BW.
Denn das RP Karlsruhe ist bekanntlich nur die ausführende, planende Behörde, die die Vorgaben des Ministeriums umsetzt. Die Planer halten sich bereits eine Hintertür offen. So antwortete RP-Projektleiter Jens Teege im Interview mit der RNZ auf die Frage, wie hoch die Chance für eine Spundwandlösung sei: „‚Wir sind Ingenieure: Geht nicht, gibt’s nicht.‘ Die Frage jedoch sei, wie groß der Aufwand ist. ‚Und das prüfen wir gerade.‘“
Wir bleiben kritisch – und kämpfen für jeden einzelnen Baum.
Herzliche Grüße
Sabine Jinschek Michael Detmer
Initiative Waldpark Mannheim e.V.