Der Waldpark ist das wichtigste Naherholungsgebiet in Mannheim. Das idyllische Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiet lädt zum Entspannen und Krafttanken ein. Unbelästigt von dem Lärm und den Abgasen der Stadt genießen die Menschen hier beim Spazieren, Joggen oder Radfahren die Schönheit der Natur. Der insgesamt rund 275 Hektar große natürliche Auwald entlang des Rheins ist unmittelbar in Stadtnähe gelegen – ein Glücksfall für die Bewohnerinnen und Bewohner der Großstadt.
Für die Mannheimer Bürgerinnen und Bürger ist der Waldpark von unschätzbarem Wert. Zeit im Wald zu verbringen hat einen positiven Einfluss auf die physische und psychische Gesundheit. Bereits 1984 zeigte eine Studie, dass allein schon der Blick ins Grüne die Heilung nach einer Operation beschleunigen kann. Auch bei Stresssymptomen oder Burnout können regelmäßige Auszeiten im Wald helfen. Forscher aus Großbritannien fanden außerdem heraus, dass der Zugang zur Natur bei der Stadtbevölkerung langfristig die Zufriedenheit hebt. So erhöht der Waldpark die Wohn- und Lebensqualität in Mannheim.
Seit der Corona-Krise haben die Mannheimer dieses wunderbare Naherholungsgebiet noch einmal neu zu schätzen gelernt. Noch nie haben so viele den Wald als Ort der Entlastung und Begegnung gebraucht.
Ohnehin ist die grüne Lunge im Mannheimer Süden angesichts der zunehmend heißeren Sommer heute bedeutender und beliebter denn je. Wenn sich die Hitze auf den Asphaltstraßen und in den Betonbauten staut, suchen immer mehr Menschen den Waldpark als kühlen Zufluchtsort auf.
Besonders wichtig ist das für Menschen, die in kleinen Wohnungen ohne Garten oder Balkon leben. Denn durch den Waldpark hat jeder – unabhängig von Wohnsituation oder finanziellen Verhältnissen – einen Zugang zur Natur. Damit leistet der Waldpark auch einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit.
Dass der Waldpark als Naherholungsgebiet unverzichtbar ist, hat die Stadt Mannheim in ihrer „Erholungswaldsatzung“ festgeschrieben. Im Stadtrecht erkennt sie die „herausragende Bedeutung für die Erholung der Bevölkerung des städtischen Bereiches“ an. Als gesetzlicher Erholungswald verdient dieses kostbare Stück ursprünglicher Natur damit einen besonderen Schutz.
Werden die Kahlschlag-Pläne am Rheindamm umgesetzt, wäre besonders in der Bauphase für viele Jahre Schluss mit dem gesundheitsfördernden Idyll. In weiten Teilen des Waldparks und in den angrenzenden Gebieten würde die Lärm- und Schadstoffbelastung durch den Baustellenverkehr enorm steigen.
Die Flächen für die Baustelleneinrichtung, die Zufahrten zu den Baustellen, die Lagerplätze für das Baumaterial sind längst geplant. Man kann es sich kaum vorstellen: : Tausende von Bäumen, darunter unzählige alte Baumriesen, werden gerodet und zersägt. Dann wird der rund vier Kilometer lange Erdbaudamm abgetragen und wieder neu aufgeschüttet. Das heißt, tonnenweise Holz von gesunden, großen Bäumen sowie Tausende Tonnen bestehendes und Tausende Tonnen neues Dammmaterial wären zu transportieren.
Und das über viele Jahre: Etwa drei bis fünf Jahre Bauzeit hat das RP veranschlagt. Ursprünglich hieß es gegenüber Anwohnern fünf bis sechs Jahre. Wie die Erfahrung mit anderen Großbaustellen zeigt, müssen wir uns realistischerweise noch viel länger auf Höllenlärm und eine enorme Schadstoffbelastung im Waldpark und in den angrenzenden Gebieten einstellen.