Die Mosel ist bekannt für eine wunderschöne Landschaft und gute Weine. Aber auch für häufige und teils sehr heftige Hochwasser mit großen Schäden. Deshalb wundert es nicht, dass das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier – durch die die Mosel sehr bebauungsnah verläuft – den Hochwasserschutz mit großer Verantwortung sichern.
In den vergangenen Jahren verstärkte Trier die Deiche im Stadtbereich. Die Bäume wurden während der Bauzeit mit Schutzmänteln und Wurzelbrücken geschützt.
Federführend bei dem Projekt ist die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord des Landes Rheinland-Pfalz. Die SGD als Mittelbehörde ist das Pendant zum Regierungspräsidium im Land Baden-Württemberg.
Vor einer großen Herausforderung sahen sich die Planer durch die Bäume auf der Deichkrone sowie auf den wasser- und landseitigen Böschungen gestellt. Sie befürchteten, dass die Bäume die Standsicherheit des Damms beeinträchtigen könnten.
„Um möglichst viele Bäume erhalten zu können, erfolgt die Deichsanierung im Wesentlichen durch den Einbau der jetzt fertiggestellten Spundwand als Innendichtung“, erklärte Dr. Ulrich Kleemann, seinerzeit Präsident der SGD Nord, laut einer Pressemitteilung der Behörde vom 28.04.2020.
Außerdem entschied man sich für die Spundwand, um mehr Hochwassersicherheit gewährleisten zu können, wie es in einer Pressemitteilung der SGD Nord vom 22.10.2019 heißt. Dadurch ist der Hochwasserschutz in Trier gesichert, selbst wenn der Deich durchsickert oder die Deichböschungen beschädigt werden würden.
Das Bild, das während der Bauarbeiten entstand, sagt mehr als viele Worte: Zu sehen ist ein Teil der bereits in der Mitte der Deichkrone eingebrachten Spundwand, die Köpfe der Spundwandelemente ragen noch etwas heraus. Da sich der Deich in bebautem Gebiet befindet, wurde die Spundwand eingepresst (und nicht gerammt), um Erschütterungen und Lärm zu minimieren. Die Anwohner werden es gedankt haben.
Eine besondere Sorgfalt wurde der Erhaltung der Bäumen gewidmet: Diese erhielten während der Bauzeit ein „Schutzmäntelchen“ um den Stamm. Und um oberflächennahes Wurzelwerk zu schützen, wurden in der Deichkrone oberhalb der Wurzeln sogenannte Wurzelbrücken eingebracht. Das sind – vereinfacht ausgedrückt – solide Metallgitter, die die Belastungen auf der Deichkrone aufnehmen und von den Wurzeln fernhalten.
Die Wurzelbrücken ermöglichen es deshalb auch, dass der Deichverteidigungsweg auf der Deichkrone verlegt werden konnte. Durch ihre Gitterstruktur erlauben sie zudem, dass weiterhin Regenwasser ungehindert zu den Wurzeln gelangt.
Diese Deichsanierung belegt anschaulich, dass Hochwasserschutz und Baumerhalt sich nicht gegenseitig ausschließen – und dies in einem stark hochwassergefährdeten städtischen Bereich. Der erste Abschnitt wurde 2018 fertiggestellt. Der zweite und letzte, rund 1,5 Kilometer lange Abschnitt ist laut Projektleiter Heinrich Krzywon seit Mai 2021 fertig. Durch den ertüchtigten Deich werden 25.000 Menschen und zwei Krankenhäuser vor einem 50-jährlichen Hochwasser geschützt.
Das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier haben sich im Bewusstsein ihrer Verantwortung für Hochwasserschutz und Umwelt für eine Lösung entschieden, wie wir sie auch für das Land Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim fordern. Denn sie ist ja erwiesenermaßen möglich.
Die oben erwähnten Presseinformationen sowie weitere Informationen zum Hochwasserschutz in Trier finden Sie unter https://hochwasserschutz-trier.de/.