Liebe Freundinnen und Freunde des Waldparks,
eine aktuelle Antwort aus dem Umweltministerium Baden-Württemberg (UM BW) an unsere Initiative Waldpark zeigt erneut: Das Land bleibt dabei, sinnlos Bäume auf Dämmen abzuholzen. Interessanterweise wartet die Verfasserin des Schreibens mit neuen – schwachen – Argumenten gegen Spundwände auf.
Am Rheindamm in Mannheim droht also weiterhin eine ökologische Katastrophe. Wer wissen möchte, wie die OB-Kandidaten Christian Sprecht (CDU) und Raymond Fojkar (Grüne) dazu stehen, kann sie in der neuen Woche bei zwei Veranstaltungen auf dem Lindenhof fragen.
Wie im Newsletter vom 26.03.2023 berichtet, haben wir uns kürzlich unter anderem an den Finanzminister von BW, Danyal Bayaz, gewandt. Unsere Botschaft: Für einen sichereren Hochwasserschutz im Land könnte er Millionen Euro einsparen. Leider nahm er dazu keine Stellung.
Auf Bayaz‘ Bitte hin erhielten wir stattdessen eine Antwort aus dem Umweltministerium – erstmals von der Ministerialdirigentin Elke Rosport. Die Leiterin der obersten Wasserbehörde in BW lehnt die Sanierung mit Spundwänden in ihrem Schreiben zwar nicht ausdrücklich ab. Jedoch bringt sie dagegen vor:
Hochinteressant, denn bisher waren es (bis auf die Sicherheit) andere Punkte, die das UM immer wieder gegen eine baumerhaltende Spundwandlösung vorgetragen hat: die DIN 19712 „Flussdeiche“, der erforderliche Deichverteidigungsweg, die Gefährdung der Rettungskräfte durch umstürzende Bäume. Diese – allesamt haltlosen – Begründungen fehlen im aktuellen Schreiben.
Aber auch Rosports Argumentation hinkt gewaltig. Fakt ist:
Schließlich macht der letzte Satz in Rosports Schreiben deutlich: Das Land hat unverändert vor, Bäume auf Hochwasserschutzdämmen zu roden. Dafür will es Magerrasen pflanzen – laut UM eine „ökologisch gleichwertige Alternative“.
In Zeiten des Klimawandels können Magerrasen keine Alternative zu Bäumen sein. Erst recht nicht, wenn es sich um kostbare Auwaldbäume handelt. Und erst recht nicht, wenn durch die Maßnahme 22 bedrohte oder streng geschützte Tierarten getötet werden könnten (für die das Land Ausnahmen beantragt hat).
Das Gutachten von Haselsteiner und seine ergänzende Kostenberechnung sind auf unserer Internetseite Lösungen mit Baumerhalt abrufbar.
Von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umweltministerin Thekla Walker – den Hauptverantwortlichen für die geplanten Kahlschläge auf Dämmen in BW – bekamen wir auf unsere Schreiben vom 6. beziehungsweise 10. März bisher keine Antwort.
Die von Kretschmann hochgehaltene Bürgerbeteiligung erscheint vor diesem Hintergrund wie eine Farce. Erst kürzlich betonte er, die „Politik des Gehörtwerdens“ sei „ein echtes Markenzeichen Baden-Württembergs“, wie es auf dem Beteiligungsportal BW heißt.
Doch selbst Bürgermeistern in BW antwortet Kretschmann zum Thema Hochwasserschutz nicht. Wie kraichgau news am 09.01.2023 berichtete, suchte Bürgermeister Stefan Martus mehrfach vergeblich den Dialog mit unserem „Landesvater“. Martus wehrt sich (wie auch eine Bürgerinitiative in Dettenheim, mit der wir in Kontakt stehen) gegen eine geplante Maßnahme des Landes im Landkreis Karlsruhe und setzt sich für einen umweltverträglicheren Hochwasserschutz ein.
Würden sich die Mannheimer OB-Kandidaten der CDU und der Grünen in Sachen Rheindammsanierung im Zweifel gegen den Ministerpräsidenten stellen? Diese und andere Fragen können sie ihnen in dieser Woche persönlich stellen:
In unserem letzten Newsletter haben wir auf ein Video hingewiesen, das der Ingenieur Reiner Freiländer produziert und uns zugesandt hatte. Hier ist noch einmal der Link zu dem Video, der für viele leider nicht erkennbar war, wie uns etliche Newsletter-Abonnenten zurückmeldeten. Auf Instagram wurde das Video übrigens inzwischen mehr als 8.300 Mal abgerufen – was uns natürlich sehr freut.
Herzliche Grüße
Sabine Jinschek Michael Detmer
Initiative Waldpark Mannheim e.V.